Lebenswerk: Rollenbibliothek ANIMA MUNDI

Im März 2018 fand nach 26 Jahren Arbeit eine besondere Premiere statt: Das erste Mal konnte die Rollenbibliothek ANIMA MUNDI mit ihren 210 Rollenbildern in ihrer optimalen Form ausgestellt werden. Das gigantische Kunstwerk mit einer umfangreichen Ausstellungshistorie (siehe Text weiter unten) wurde in den Sonderausstellungsräumen des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst in München einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Vor rund 300 begeisterten Museumsbesuchern wurde das Gesamtwerk auf  7 x 11 Metern enthüllt. Mit eindrucksvollen Reden der Museums-Direktorin Frau Dr. Sylvia Schoske und dem bekannten Ägyptologen Prof. Dr. Dietrich Wildung wurde das Künstlerische Schaffen Zygmunt Blazejewskis mit der 5000-jährigen Ägyptischen Geschichte in Verbindung gebracht. Ein archaisches Werk im Kontext prägender und heute immer noch faszienierender Menschheitsgeschichte. Mit dem Artikel „Vom Reiz des Verschließens“ als Titelstory im Feuilleton der  Süddeutschen Zeitung sprach Kunstkritiker und Autor Dr. Gottfried Knapp dem Künstler auch in der Fachpresse seine Anerkennung aus. Ein Meilenstein in der künstlerischen Karriere und die Erfüllung eines im Ursprung schon skizzierten Traumes.

Wenn man von einem Lebenswerk des Künstlers Zygmunt Blazejewski sprechen kann, dann ist es dieses… dieses eine… und am besten lässt man die Menschen darüber erzählen und erklären, die es betrachten…

Erhard Metz über die Anima Mundi Rollenbibliothek anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie der Frankfurter Heussenstamm-Stiftung : DAS KOLLEKTIVE GEDÄCHTNIS.

„(Kunst-)Museen sind unverzichtbar als das kollektive Gedächtnis der Menschheit, sagt Jean-Christophe Ammann. Gleiches gilt für Bibliotheken, nach den mündlich überlieferten Mythen, den bereits aufgezeichnet überkommenen Epen des Altertums die bedeutendsten in Schriftform manifestierten kollektiven Gedächtnisse. Auch die Bibel – “Buch der Bücher” – ist eine solche Bibliothek. Sie sind verschollen, die im Altertum weltweit gerühmten Grossbibliotheken von Alexandria oder Pergamon, die Celsus-Bibliothek von Ephesus oder die Hadrians-Bibliothek in Athen. Welche Anstrengungen unternehmen wir heute, um die schmerzhaften Brandverluste der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar in überschaubaren Grenzen zu halten!
Zygmunt Blazejewski entwickelte in den Jahren ab 1992 eine Bibliothek der besonderen Art: eine Bibliothek “Anima mundi” als kollektives Gedächtnis, als Bibliothek der Bilder, wichtiger vielleicht, der Farbe, eines der wesentlichen Elemente, wenn nicht das Wesentliche eines Bildes.

Blazejewski erbaute seine Bibliothek aus Rollenbildern. Wieder erinnern wir uns der antiken Vorbilder: der rotuli, der Rollen. Die Bibliotheken bestanden aus Papyrus- oder Pergamentrollen. Wir denken an die Rollen von Qumran. Rollen haben etwas Geheimnisvolles : Zunächst verbergen sie ihre jahrhunderte, jahrtausende alten Inhalte, ihre Botschaften, die sie uns vermitteln wollen, sie verbinden Zukunft und Vergangenheit. Diese Inhalte, diese Botschaften sind wertvoll, sind eine wichtige Grundlage für unser Selbstverständnis und für die Entwicklung nachfolgender Kulturen. Auf den Punkt gebracht: Erst müssen wir sie entrollen, diese rotuli, um deren Inhalte wahrnehmen und verstehen zu können.

Einem grösseren Publikum bekannt wurde die Bibliothekskonzeption “Anima mundi” durch die dritte Etappe ihrer Ausstellungsgeschichte im Jahre 2004: der Präsentation im ehemaligen IG Farben-Haus der Frankfurter Universität in Gestalt eines nachempfundenen riesigen Rhönrades. Vorangegangen waren eine horizontale Präsentation im Deutschen Architekturmuseum, Frankfurt am Main, und eine vertikale in der Balthasar Neumann-Kirche St. Cäcilia in Heusenstamm. Die Bibliothek in ihrem endgültigen Zustand soll sieben nebeneinander angeordnete Rollenstelen mit jeweils 30 Bilderrollen übereinander umfassen, also 210 Rollenbilder, eine Wand von zwölf mal sechs Metern.

Sieben Stelen – eine magische Zahl: In der christlichen Zahlensymbolik bedeutet sie Gnade, Ruhe, Frieden – gebildet aus der Drei (Dreifaltigkeit) und der Vier (vier Elemente, Wind- und Himmelsrichtungen). Die Sieben steht für den Menschen in seiner Gesamtheit von Leib und Seele. An Gräbern und Grabkapellen symbolisiert das Siebeneck ewige Ruhe. Die Bibel spricht von der Erschaffung der Welt in sieben Tagen, wir würdigen die sieben Weltwunder des Altertums. Auch die moderne Verhaltensforschung weist die Sieben als die beliebteste Zahl aus. Sie haben die Sieben bewusst gewählt? “Ja, sicherlich”, sagt Zygmunt Blazejewski. Und die 210 Rollen? “Auch diese Zahl ergibt sich nicht zufällig. Sie weist mit der ’21′ bewusst in das 21. Jahrhundert.” (…)

Die Rollen: Röhren aus Kunststoff, umwickelt mit den bemalten Leinwänden. Andere Rollen stehen in Gruppen senkrecht auf dem Boden. Weitere Bilder sind auf Rahmen aufgezogen und in der Galerie konventionell gehängt. Auf einer hölzernen Platte aufeinander geschichtet liegen schliesslich die übrigen der 210 Rollenbilder, durch Nummernschildchen geordnet. Wir erinnern uns an sorgfältig gepflegte Bibliothekskataloge.
Die Bilder: Sie entstanden in den Jahren von 1992 bis 1997 im Rhein-Main-Gebiet. Sie spiegeln in ihrer geistigen und schöpferischen Kraft gleich einem Kaleidoskop diesen pulsierenden Lebens- und Wirtschaftsraum und die künstlerischen Erfahrungen und Entwicklungen Blazejewskis wider. Sie sind, im Format etwa 110 mal 135 Zentimeter, in Acryl in Mischtechnik als Bemalung oder Druck, mitunter mit Elementen der Collage, auf Leinwand ausgeführt. Geheimnisvoll das wiederkehrende Motiv der runden Scheibe, als Widerpart der Köpfe der Figuren, diese mitunter auch verdeckend, in einer Dreidimensionalität Gestirne, Planeten assoziierend? In den 210 Varianten einer menschlichen Figur in den verschiedensten Bezugsräumen schlagen die Bilder, wie Blazejewski ausführt, “einen Bogen vom Amphibischen zum Menschlichen”.

Alle 210 Rollenbilder hat Blazejewski fertiggestellt. In ihrer künftigen Konfiguration sollen die Bilderrollen aus dem Stelengerüst entnehmbar und aufzurollen sein, sie können – in ihrer Beziehung untereinander oder zu dritten Objekten – in einen immer neuen Kontext gestellt werden. Eine Bibliothek der Bilder, der Farbe in Bewegung! Diese künftige monumentale Bibliothek stellt ein integriertes Gesamtwerk dar. Einzelne Elemente sind daher nicht erwerbbar. Wohl aber ist der Künstler bereit, ähnliche Elemente in neuen Zusammenstellungen zu kreieren.

In seiner Eröffnungsansprache stellte der bekannte Kunstwissenschaftler und Kurator Elmar Zorn auf die besondere Auseinandersetzung Blazejewskis mit der Farbe ab. Der Künstler befrage dieses Phänomen noch einmal von Grund auf, wie dies bereits Goethe in seiner noch heute bedeutsamen Farbenlehre, in jüngerer Zeit beispielsweise Kasimir Malewitsch mit dem Schwarzen Quadrat oder Yves Klein mit der existentiellen Absolutsetzung der Farbe Blau getan hätten.

In den zerebralen Speichern der Menschen, Bildmagazinen gleich, werden, ich zitiere Elmar Zorn, “Farben und Formen gerollt und entrollt, verglichen, verändert, abgelegt. Diese hochspannenden und hochkomplexen Vorgänge auf eine einfache und rituelle – weil verlangsamende – Darstellungsebene gebracht zu haben, also unser Bilderrepertoire aller tatsächlichen und möglichen Bildfantasien mit einem Modell aus durchaus handgefertigten Objekten kurzgeschlossen zu haben zu einem von ihm Rollenbibliothek genannten Kunstraum, ist das Verdienst von Zygmunt Blazejewski.
Wie jeder Künstler hat er ein quid pro quo gesucht in seinem Arbeiten, eine selektive Präsentation, gleich ob als Metapher, Symbol, Allegorie, Zeichen, um gerade in der Darstellung eines Aufbewahrungs- und Nutzortes, eines Archivs und Speichers aufgezeichneter Farbwelten weitere aufzurufen und möglich zu machen, wie ja jeder künstlerisch -poetische Akt, der etwas bezeichnet, das Bezeichnete damit befreit für neue Kombinationen.

Die Vergewisserung, dass wir alle solche magischen Akte der Befreiung des festgelegten Objektes oder der festgelegten Bezeichnung jederzeit leisten können, angeregt und angestiftet und auch belohnt vom Künstler (Schönheit ist eine Belohnung), wenn wir uns unserer Speicher bewusst sind und sie wahrnehmen, ohne sie je voll zu nutzen zu können, so wie wir viel mehr Bücher in unseren kollektiven und persönlichen Bibliotheken besitzen als wir eigentlich brauchen: Dieser Besitz stellt die Grundlage unserer Kulturüberlieferung dar.

‘Anima Mundi’, diese Rollenbibliothek in ihrer geschlossenen und ihrer entfalteten, entrollten Form aufgeblätterter Rollenbilder, diese jeweils mit einer Menschensilhouette durchdeklinierten malerischen Pastiches der Conditio humanae, ist im Ansatz eine solche Darstellung, ja mehr noch: eine Einübung der Rettung unserer diversen Kultursprachen beziehungsweise eine Gebrauchsanleitung, wie die Sprache der Farben, also die Sprache der Malerei und damit auch die Sprache der Aufzeichnung auf Leinen gerettet werden könnte. Denn Voraussetzung für die Rettung, also den Fortbestand der Kultur und damit der Menschen, da sie ohne Kultur letztendlich nicht lebensfähig sind in ihrem Humanum über das Animalum hinaus, ist das Bild, das sie von sich selbst und in sich tragen, der Geist, also lateinisch ‘Anima’, der sie beseelt in ihrem Dasein und in der kulturellen und zivilisatorischen Reproduktion dieses ihres Daseins.

Der Künstler, dieser kleine Schöpfer, hat die Mittel, aber auch die Aufgabe bekommen, die Bilder zu schaffen, diese ‘Anima mundi’ zu beschwören und zu bewahren mit all den Visionen wie auch den Speicher für die Visionen. In diesem Sinn reiht sich Zygmunt Blazejewskis ‘Anima mundi’ ein in die Reihe künstlerisch herausragender Positionierungen. (…)“

Vom Reiz des Verschließens

Prof. Dr. Gottfried Knapp berichtete in der Süddeutschen Zeitung ausführlich über die Rollenbibliothek ANIMA MUNDI. Nachdem das große Werk über ein halbes Jahr im Sonderausstellungsraum des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst in München ausgestellt wurde, ist dieser Artikel ein wertvolles Dokument, um zu beschreiben, was die Rollenbibliothek für eine Kraft und Ausstrahlung entwickelt. Wann wird sie sich das nächste mal den Augen der Betrachter öffnen? Ein Moment der Ruhe, bevor sie ein weiteres Mal auf Reise geht. Bis dahin, die Worte Knapps:

Die Weltseele zu Gast in München: Rollenbibliothek ANIMA MUNDI

Zygmunt Blazejewski_Foto_by_Sandra Nauheimer_6

Nach 26 Jahren wird das monumentale Werk des gebürtigen Münchner Künstlers Zygmunt Blazejewski das erste Mal während der Ausstellungseröffnung im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst in seiner optimalen Form präsentiert.

210 Bilderrollen, in einem langjährigen malerischen Prozess entstanden, zusammengefasst und geordnet zu einer elf Meter langen und über sechs Meter hohen Bibliothekswand – dieser Werkkomplex evoziert in seinem gedanklichen Konzept, in der künstlerischen Umsetzung sowie in seiner Materialität unmittelbar Analogien zu Altägypten. Vom 27. März bis zum 23. September 2018 wird die einzigartige Rollenbibliothek ANIMA MUNDI, was soviel heißt wie „Seele der Welt“, im Sonderausstellungsraum des Museums zu besichtigen sein. Der in München geboren und aufgewachsene Künstler Zygmunt Blazejewski erschuf im Kontext der deutschen Wendezeit ein einzigartiges Werk an Kunstgeschichte. Die „DNA der Gesellschaft“ manifestiert durch einen schöpferischen Akt des Menschen. Die in jedem Gemälde wiederkehrende „Figur mit Scheibe vor dem Kopf“ ist Sinnbild für die sich stets verändernde Gesellschaft. Sie bedeutet Information, ständige Bewegung und Wandel. Gleich einer aufgedrehten DNA-Helix, schenkt sie dem Betrachter einen Blick ins tiefe Innere unserer Seele. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu den Fragen – wo komme ich her? Wer bin ich? Und wo gehe ich hin?

Hier und Jetzt und dann…

Diese Ausstellung ist der Beginn einer Reise um die Welt! Aus der eigenen 26-jährigen Geschichte kommend, IST die Rollenbibliothek ANIMA MUNDI jetzt dort, wo alles begann – in München, der Geburtsstätte des Erschaffers. In ihrer optimalen Form. Das erste Mal. Sie ist gewachsen und bahnt sich nun ihren Weg. Ausgehend von der archaischen Kultur des Altägypten, findet sie von nun an ihren Platz in den Museen überall auf unserem Planeten. Heute München und in der Vision morgen Leipzig, Berlin, Dubai, London, New York, Hong Kong, Tokyo und währenddessen „immer wieder zurück in ihre eigene Stille“ (Zygmunt Blazejewski). Das Ganze, die Seele, das Kollektiv.

Der Künstler

Zygmunt Blazejewski wurde am 20.2.1953 als Sohn einer deutschen Mutter und eines polnischen Vaters in München geboren. Nach einem Studium der Malerei in Graz, ist er seit den achtziger Jahren als Bildender Künstler fokussiert im Rhein-Main-Gebiet tätig und gleichwohl überregional und international aktiv. 2007 wurde das Vorstandsmitglied des BBK Darmstadt e.V während einer Ausstellung in der Frankfurter Heussenstamm-Stiftung (Braubachstraße) durch den renommierten Kurator Dr. Elmar Zorn in die „Riege der großen Künstler“ aufgenommen und mit dem Frankfurter Kunstpreis ausgezeichnet. Sein bekanntestes Werk ist die Rollenbibliothek „Anima Mundi“, welche das erste Mal 1996 auf den Dächern des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main ausgestellt wurde. Vertreten wird er seit 2017 von DNAfruit Management unter der Leitung von Cornelia Hargesheimer – in Zusammenarbeit mit der Projektmanagerin Ariane Pucher und künstlerisch beraten durch den Künstler-Sohn Lorris Andre Blazejewski.

Medienmaterial

Die Rollenbibliothek ANIMA MUNDI | Bilder-Dokumentation:
https://www.youtube.com/watch?v=ykVQ6quSe6I

Wer ist Zygmunt Blazejewski?:
https://www.youtube.com/watch?v=d86_uyhOFkQ

Der Künstler interviewt von Schauspieler Eric Stehfest:
https://www.youtube.com/watch?v=S0UFn3GwVN0

Bericht über die Rollenbibliothek ANIMA MUNDI im Hessischen Rundfunk von 1997: https://www.youtube.com/watch?v=zpuXNhiTmlQ

Viele weitere Informationen zu aktuellen und vergangenen Projekten und Ausstellungen finden Sie auf der offiziellen Hompage des Künstlers:
http://www.zygmuntblazejewski.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EINLADUNG zur Vernissage in München | 26. März 2018 um 19 Uhr

Mitten im finalen Wahnsinn, auf dem Weg zur großen Präsentation am 26. März, steigt unsere Vorfreude: Die Vernissage der Rollenbibliothek ANIMA MUNDI ist in greifbarer Nähe. Der Aufbau findet statt, der dazugehörige Transport, Einladungstexte, Pressearbeit, Kommunikation an jeder Ecke und die Entwicklung des Rahmenprogramms. Es ist eine aufregende Zeit.

Eine erfüllende ist es auch, da dieses besondere und einzigartige Kunstwerk endlich den Platz bekommt, den es nach  seiner Reise von 26 Jahren verdient: Bei den Menschen.

Der Künstler Zygmunt Blazejewski, das Team von DNAfruit Management und natürlich auch das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München, freuen sich Euch/Sie bald in dem Sonderausstellungsraum begrüßen zu dürfen.

Gespannt warten wir die Reaktionen und Erfahrungen, die sich aus diesem Werk entwickeln werden. Bis es soweit ist, gibt es noch einen Weg zu gehen, aber eins ist sicher: Die Kunst findet ihren Weg!

Wollt Ihr uns unterstützen?!

Wenn Ihr Lust habt, Eure Freunde, Familie und Bekannten ebenfalls einzuladen, haben wir Euch hier den Link zur entsprechenden PDF bereitgestellt. Jeder Mensch ist willkommen. 🙂

PDF-Datei zum Weitergeben: Invitation Rollenbibliothek ANIMA MUNDI

Danke an das Grafik-Team des SMAEK für diese schöne Einladung

Wer ist Zygmunt Blazejewski?

Wer ist der Bildende Künstler Zygmunt Blazejewski?

Er hat sich selbst die Frage gestellt und dabei ist dieses künstlerische Video entstanden. Facettenreich und tiefgehend. Es macht ein Fenster zu einem Individuum auf. Vielleicht entstehen neue Fragen – sicherlich aber ein eigener Eindruck. Blazejewski als prozessbewusster Mensch, der seine Gedanken und Gefühle stets in seine Kunst einfließen lässt.

„Wer ist Zygmunt Blazejewski?“ weiterlesen

ANIMA MUNDI im Museum Ägyptischer Kunst München | 2018

Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München stellt ab 26. März bis 23. September 2018 Zygmunt Blazejewskis größtes und bedeutendstes Werk aus: Die Rollenbibliothek ANIMA MUNDI.

Die Rollenbilder des Künstlers entstanden in dem Zeitraum von 1992-1997 und haben seither eine spannende Ausstellungshistorie hinter sich gebracht: Das Frankfurter Architektur-Museum, die Nacht der Museen, das IG-Farbenhaus, die St. Cäcilia Balthasar-Neumann-Kirche, das Offenbacher Ledermuseum, die Galerie Heussenstamm-Stiftung, Darmstadt Lebt Kunst, die mt-Galerie in Berlin und viele weitere Orte sind Zeugnisse verschiedener „Variationen“ der Rollenbibliothek geworden.


Videobeitrag des Hessischen Rundfunks (1997)
„ANIMA MUNDI im Museum Ägyptischer Kunst München | 2018“ weiterlesen

Gott und Ozean | Rollenschrift Nr. 5

Rollenbild Nr. 5 von 210

Im blauen Saft des Lebens gespiegelt
rosa umgarnt
damit getrennt

GOTTEGO

gesucht
und … huch … gefunden

O Gott!
Das wollte ich nicht!

„…wer bin ich dann noch? Ich bin hier. Gott ist dort. Zwischen uns ein wunderschöner Wolkenzaun – schwarz. Grenze? Schutz? Mauer? Keine Mauer. Grenze vielleicht. Schutz scheinbar. Dahinter die Verheißung. Die nichtendende Suche nach dem Haus Gottes. Nach ihm. Das einzige, was uns wirklich am Leben erhält: Die Suche. – Doch was ist, wenn wir es gefunden haben? IHN gefunden haben? Sind wir dann glücklich? Wir erkennen uns im Materialisierten wieder. Diese Spiegelung macht uns zu dem, was wir glauben, sein zu müssen. Ich erkenne mich in der Spiegelung. Es ist MEIN Spiegel. Einzigartig – warum dann zwei? ICH erkenne mein ICH – im Spiegel. Ich fühle sie so deutlich, die Verheißung. Sie ist so nah, so verführerisch. So heiß, die Flammen ihres Feuers. Sie wärmen mein Gesicht. Sie brennen… Doch ich sehe sie nicht. Etwas trennt uns. Und ich stehe da, warte…“

Verbindung | Rollenschrift Nr. 4

Rollenbild Nr. 4 von 210

Die Mitte finden rechts
links Entscheidungen treffen Abschied nehmen

VERBINDUNG … SEIN …

Es zerreißt mich schier. Was stimmt? Was stimmt nicht? Es fühlt sich schwer an. Das, was da wartet. Wartet, getan zu werden. Es ist immer eine Frage der Sichtweise. Jedes Mal sieht es anders aus. Also muss ich mich erstmal entscheiden, von welchem Blickwinkel aus ich etwas betrachte. Betrachten… Die eine Sicht, einer Theaterbühne gleich: Ein Szenarium, ein amphibisches Wesen, einem Menschen gleich … im ersten Moment ein Störfaktor. Doch dann entpuppt sich das Wesen zum Beobachter der Szenerie.

„Verbindung | Rollenschrift Nr. 4“ weiterlesen

Ich bin ein Geist | Rollenschrift Nr. 3

Rollenbild Nr. 3 von 210

.. auf einmal verschwinde ich. Mein Körper fühlt sich nur noch wie eine Kontur an. Sieht man mich überhaupt? Vielleicht will ich ja gar nicht gesehen werden. Dieser Gedanke gefällt mir. Eine Tarnkappe, ein Mantel, den man sich überwirft und dann verschwindet und trotzdem sehen kann.

Ich bin ein Geist!

Transparent durchsichtig,
sehend nicht gesehen werdend!

Beinahe ein Chamäleon,
das sich der Umgebung anpasst.

Ich verschwinde und glaube, ich tue es, weil ich es will.

„Ich bin ein Geist | Rollenschrift Nr. 3“ weiterlesen

Die Rollenschriften zu ANIMA MUNDI | Nr. 1

Eine Bibliothek der Bilder ist ANIMA MUNDI bereits. Zeitgleich mit dem Auftauchen des Tagebucheintrags zur Vollendung der Rollenbibliothek, was das Ende eines großen Projektes dokumentiert, bekam Cornelia Hargesheimer die Eingebung, dass zu jedem Rollenbild auch eine RollenSCHRIFT gehört. Dieser Idee folgend, beginnt also ein neues großes Projekt: Das (Er)finden der Texte und Worte, die sich in den Werken verbergen.

Ab sofort wird sie regelmäßig Texte zu den einzelnen Rollenbildern schreiben. Beginnend hier und jetzt mit der Nr. 1 von 210:


 

Rollenbild Nr. 1 von 210

DIE FIGUR, SIE SPRICHT!

Ich liege. Ich fühle mich gehängt. Aufgehängt.
Noch lebend, aber nicht lebendig. Liegend aufgehängt. Außerhalb.
Nicht zugehörig.
Klar, dass ich mich dann so fühle. Wie denn?
Allein.
Sehr allein.
Ich schaue von außen
zu.
Aber ich gehöre
nicht
dazu.
Doch stehe ich im Hellen und spüre das schlierige Grüngelbschwarz auf mich zu
wabern.

„Die Rollenschriften zu ANIMA MUNDI | Nr. 1“ weiterlesen

%d Bloggern gefällt das: